ANgeDACHT

Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid.
Epheser 1,8 (Monatsspruch April 2010)


So einen lange ausdauernden und kalten Winter haben wir schon seit Jahren nicht mehr gehabt. Jüngere unter uns können sich überhaupt nicht daran erinnern, monatelang in den dicksten Schuhen gehen zu müssen. Die warmen Pullover kann man auch nicht mehr sehen und überhaupt möchte man doch jetzt mal wieder draußen leben können. Wir müssen aufpassen, dass das lange oft auch sehr trübe Wetter nicht auch auf unsere Stimmung schlägt und wir missmutig, mürrisch und traurig werden. Wie gut tut da so ein Tag voller Sonnenschein. Er gibt, auch wenn es noch sehr kalt dabei ist, wieder Hoffnung, dass es doch noch einmal Frühling wird. Die Tage sind schon deutlich länger hell und wenn es dann einmal etwas wärmer ist, sieht man auch in der Natur erste Zeichen des Frühlings. Voller Hoffnung wenden wir uns auch wieder Neuem zu, denn jetzt ist schon April, Ostern steht vor der Tür und wir wollen endlich wieder raus.
Da kommt die Bitte des Apostels Paulus gerade recht: Gott gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid.
Wir müssen aus unserem winterlichen Schneckenhaus herauskommen, damit die Sonne wieder ein Leuchten in unsere Augen bringen kann. Wir müssen uns wieder besinnen auf unsere Hoffnung, die uns unser Glaube schenkt. Die Passionszeit bereitet uns darauf vor, und an Karfreitag erleben wir sie: Die dunkelste Stunde im Leben Jesu Christi und damit auch die dunkelste Stunde unseres Lebens. Alle Hoffnung scheint zu Ende. Jesus wird gekreuzigt und begraben und damit auch unsere Hoffnung auf eine andere, eine bessere Welt. Ja, so wäre es, wenn mit dem Tod Jesu alles aus wäre.
Aber Ostern kommt! Unwiderruflich erfüllt sich die Hoffnung aller Christen. Durch Jesu Auferstehung werden auch wir mit hinein genommen in die Herrlichkeit Gottes. Und das nicht erst am Ende unseres Lebens, sondern schon jetzt und hier! Bonhoeffer formuliert es so: „Die christliche Auferstehungshoffnung verweist den Menschen in ganz neuer Weise an sein Leben auf der Erde. Der Christ muss das irdische Leben wie Christus ganz auskosten, und nur indem er das tut, ist der Gekreuzigte und Auferstandene bei ihm und ist er mit Christus gekreuzigt und auferstanden. Christus fasst den Menschen in der Mitte des Lebens.“ (Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung S.167, München 1951). Lassen wir uns in der Mitte unseres Lebens durch das Ostergeschehen von Christus erfassen und voller Hoffnung in die Zukunft gehen.

Gudrun Hölschen


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